Sara Sampson

von G. E. Lessing   

In Lessings frühem bürgerlichen Drama zeigen sich das Innovative des Aufklärungsgedankens und seine Abgründe. Die Inszenierung konzentriert sich auf die drei Handlungsträger des Stücks: den Lebemann Mellefont, seine neue Liebe Sara und seine Ex-Geliebte Marwood. Schon in dieser Grundkonstellation offenbart sich das Spannungsfeld zwischen Ordnungsgerüst und individuellem Freiheitsbestreben. Denn der dynamische, aber ziellos schwankende Mellefont bestimmt auf verhängnisvolle Weise das Geschehen. Er ist Lessings Protagonist einer radikal verstandenen Aufklärung im Sinne von Autonomie und Selbstverwirklichung. Zwischen der tugendhaften Sara und der leidenschaftlichen Marwood hin und her gerissen, bindet er die beiden Frauenfiguren schicksalhaft an sich. In diesem Dreieck unterschiedlicher Bestrebungen bleiben die Figuren gefangen. Mellefont ist durch seine Unentschlossenheit einerseits Verursacher des Konflikts, andererseits wird er durch seine Passivität zum Spielball der beiden Frauenfiguren. Diese wiederum sind nicht in der Lage, in ihrer Gegensätzlichkeit ihre Ähnlichkeit wahrzunehmen und sind sich ihrer Austauschbarkeit in Mellefonts Gesinnung nicht bewusst.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Kostüme: Katja Weeke; Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Rahel Wölfle, Julien E. Lickert, 

Premiere: Sa 02. Februar 2013

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Penthesilea

von Heinrich von Kleist

Ein Stück über Geschlechterdiffusion und verbotene Liebe. In Kleists Schauspiel steht ein starres Gesetz den Bedürfnissen des Individuums gegenüber. Penthesilea und Achilles vertreten ihr jeweiliges Volk und Gesetz und sind als Repräsentanten und Kriegsführer in ihrem vorgegebenen Handlungsrahmen gefangen. Eine aufflammende Liebe zwischen ihnen ist nur unter bestimmten traditionsverbürgten Vorzeichen zulässig: Achilles muss seine zukünftige Braut in seine Welt heimführen – Penthesilea muss laut Gesetz ihren Auserwählten im Kampf besiegen, um den Fortbestand des Amazonenvolkes mit zu sichern. Doch unvorhergesehene Gefühlsintensität kommt mit ins Spiel – Leidenschaft, die bis zum Wahnsinn geht.

Kleists erst 68 Jahre nach Entstehung uraufgeführtes Werk steht im Spannungsfeld Liebe, Erotik, Zerstörung und dem Undenkbaren, von der alles prägenden Ideologie abzuweichen, bis zur Aufgabe des Begehrtesten.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Kostüme: Katja Weeke; Bühnenbild: Oliver Doneit; Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Fabienne Trüssel, Rahel Wölfle, Julien E. Lickert, Martin Mayer

Premiere: Do 03. November 2011

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Wie es Euch gefällt

von William Shakespeare

Die Regisseurin Barbara Zimmermann legt in ihrer Strichfassung den Fokus auf die Mädchenfreundschaft der beiden Cousinen Rosalinde und Celia und auf ihre Entwicklung unter dem Aspekt des Erwachsenwerdens.

Rosalinde verliebt sich unsterblich in Orlando. Doch gerade jetzt wird sie zur Flucht gezwungen. Verkleidet als Knabe und begleitet von ihrer geliebten Base Celia und dem Narren Probstein versteckt sie sich im Wald. Dorthin hat sich bereits der verbannte Herzog zurückgezogen. Und es lebt dort der unglücklich liebende Schäfer Silvius und seine Angebetete, Phöbe. Auch der in Leidenschaft entbrannte Orlando flüchtet sich in diesen Wald. Und so sind Liebes-Irrungen und Geschlechter-Wirrungen vorprogrammiert in dieser bunten Sommerkomödie.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: Fabienne Trüssel, Rahel Wölfle, Martin Mayer, Julien E. Lickert, Björn Zielinski

Premiere: Do 07. Juli 2011

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Heiraten mit Tschechow

Zwei Einakter: Der Bär · Der Heiratsantrag   

Die große Liebe – auf die kann nicht gewartet werden. Zumindest nicht in Anton Tschechows beiden Einaktern Der Bär und Der Heiratsantrag. Dort spinnt sich die Handlung zwar ums Heiraten – von romantischer Liebe kann hier jedoch nicht die Rede sein. Im Vordergrund stehen andere Interessen: krude Ideen, kleinliche Rechthabereien oder kühle Kalkulationen um die Mitgift. Mit hintersinnigem Humor und dezenter Situationskomik nimmt Tschechow seine Mitmenschen satirisch aufs Korn und kehrt liebevoll ihre Verschrobenheiten hervor. Ob es das „Witwelein mit Grübchen auf den Wangen” ist oder der kerngesunde, „aber um seine Gesundheit überaus besorgte” Junggeselle – gerade wegen ihrer Schrullen wachsen uns die Figuren schnell ans Herz und fordern unser Lachen heraus.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Assistenz: Björn Zielinski;
Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: 
Fabienne Trüssel, Rahel Wölfle, Martin Mayer, Julien Eduard Lickert

Premiere: Do 05. Mai 2011

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Neues aus der linken Gehirnhälfte

eine szenische Revue 

Das Theater Harrys Depot überrascht mit einer Premiere am Silvesterabend und präsentiert einen eigens entwickelten Theaterabend – und ein schauspielerisches Feuerwerk.
Eine Abendeinladung, zwei Paare. Was tun, wenn der Gesprächsstoff sich erschöpft und auch der Kühlschrank nichts hergibt? Die Party wird gerettet durch einen glänzenden Einfall – und vier vor Energie sprühende Schauspieler/innen, die im flotten Rollenwechsel das Publikum durch die bunte unterhaltsame Revue führen. In abwechslungsreichen Szenen und dichten Geschichten bewegt sich das Team leichtfüßig zwischen großen Gefühlen und absurder Komödie.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Ton: Markus Schlueter, Martin Mayer
Schauspiel: Fabienne Trüssel, Heike Vollmer, Martin Mayer, Julien E. Lickert

Premiere: Fr 31.12.2010

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Werther

nach dem Roman „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe

Mit der eigenen Dramatisierung des revolutionären Romans erlebt die Geschichte eine neue Lebendigkeit. Der unglücklich liebende Werther kann von Lotte nicht lassen. Der Konflikt offenbart sich ganz klassisch: sie ist einem anderen versprochen. In dem gefahrvollen Dreieck von aussichtsloser Liebe, bohrender Eifersucht und selbstzerstörerischer Lust prallen die Figuren des Stücks aufeinander.

Werther, der dünnhäutige Phantast und Träumer, stößt in seiner Leidenschaft an die Grenzen des gesellschaftlich Erlaubten. Er umwirbt, er begehrt, er hofft, er verzweifelt und versucht es doch wieder, er bittet, drängt und verlangt – bis zum Schluss. Das Gewahrwerden von Gefühlen und die Steigerung bis in den Rausch ist Werthers Thema – und eins, das wohl niemanden unberührt lassen kann.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Musikkomposition : Ephraim Wegner; Klavier: Benedikt Weigmann; Video: David Köhne, Ephraim Wegner; Assistenz: Fabienne Trüssel, Helen Schmeißer, Heike Vollmer
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Julien Eduard Lickert, Martin Mayer, Helen Schmeißer, Heike Vollmer, Christian Packbier

Premiere: Fr 22.10. 2010

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Lysistrate

von Aristophanes, Textfassung von
Traute Hensch und Ludger Lütkehaus

Um dauerhaften Frieden herzustellen, ruft die Athenerin Lysistrate alle Frauen aus Hellas zusammen. Ihr Plan ist, die kriegführenden Männern kampfunfähig zu machen, indem sich die Frauen verweigern – sexuell und in ihren familiären Tätigkeiten – bis die Männer Frieden schließen! Nach dem langen Bruderkrieg, in dem sich Athener und Spartaner als Feinde gegenüberstanden, stehen sie jetzt als Geschlechtsgenossen verbündet Mann neben Mann den widerständigen Frauen gegenüber, die sich auf der Akropolis verbarrikadieren. Ein genialer Kunstgriff, mit dem den Kriegsführenden der Boden für jegliches politische Handeln und für ihr gesellschaftliches Leben entzogen wird. In der antiken Utopie geht Lysistrates Plan auf. Durch Verweigerung und Aufbrechen des Konformen kann sie ihren Wunsch nach Frieden erfolgreich verwirklichen. Das Ensemble möchte diesen Wunsch wieder ins Blickfeld rücken.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann Musikkomposition: Ephraim Wegner; Bühne: Oliver Doneit; Technik: Markus Ehrensperger; Regieassistenz: Josefine Peters
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Helen Schmeißer, Heike Vollmer, Fabienne Trüssel, Martin Mayer, Julien Eduard Lickert

Premiere: Do 15.07.2010

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Der Kuss der Spinnenfrau

von Manuel Puig

Schauplatz ist ein argentinisches Gefängnis zur Zeit der Militärdiktatur. Seit Jahren ist der homosexuelle Molina inhaftiert, als der linksradikale Widerstandskämpfer Valentin zu ihm in die Zelle gesperrt wird. Die Gefängnisleitung hat Molina auf den politischen Gefangenen angesetzt: Mit Aussicht auf frühzeitigere Entlassung soll er Valentin über seine Organisation aushorchen. Es beginnt die spannende Konfrontation der äußerst gegensätzlichen Charaktere. Um dem harten Gefängnisalltag zu entfliehen erzählt Molina alte Hollywood-Filme, über die die beiden Männer in Kontakt kommen. Molina befindet sich bald im Zwiespalt zwischen persönlichen Privilegien und der Loyalität seinem Mitgefangenen gegenüber. Die Männer nähern sich einander an, die starren Geschlechterrollen lösen sich auf. Doch dann wird Molina vorzeitig entlassen …

Das Stück zeigt neben der disziplinierten rationalen Entschlossenheit des Revolutionärs eine weitere, menschlichere Art des Heldentums, die nicht einer Ideologie, sondern dem Mitmenschen gilt. Die Inszenierung verdeutlicht die Sehnsüchte des Menschen und betont sein Recht auf Achtung und Individualität.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: Martin Mayer, Julien Eduard Lickert

Premiere: Fr 07.05.2010

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Die Wahlverwandschaften

Schauspiel nach dem Roman von Johann Wolfgang von Goethe

Die Regisseurin Barbara Zimmermann bringt in einer eigenen Bühnenfassung Goethes wohl kühnstes und modernstes Werk zur Aufführung. Hier stehen sich jene beiden Leidenschaften gegenüber, die von je her die Kräfte des Menschen herausfordern: sein Verlangen, die Welt rational zu erfassen, zu vermessen und nach eigenen Vorstellungen zu gestalten – und demgegenüber seine Konfrontation mit der nicht kalkulierbaren Macht der Liebe.

Wie bei chemischen Verbindungen scheint auch die zwischenmenschliche Liebe einem unabwendbaren Naturgesetz gegenseitiger Anziehung und Abstoßung zu folgen, dem sich die vier Protagonist*innen nicht zu entziehen vermögen. Die konfliktreiche Gegenüberstellung von Ratio und Gefühl mündet letztendlich in die Frage nach der Entscheidungsfreiheit des Individuums.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Produktionsassistenz: Cornelia Happersberger; Musikkomposition: Ephraim Wegner; Klavier: Benedikt Weigmann
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Helen Schmeißer, Markus Schlueter, David Köhne

Premiere: 19. Februar 2010

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Yard Girl

von Rebecca Prichard

Marie und Bo sind beste Freundinnen. Sie sind sich gegenseitige Stütze im abenteuerlichen und heftigen Alltag einer Mädchen-Gang. Gemeinsam meistern sie ihr Leben auf der Straße, das sich um Drogen und Diskos dreht, um Diebstähle, Prügeleien und Nächte auf dem Polizeirevier – aber auch um Träume und Hoffnungen. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Letztendlich ist sie es aber, die ihrer beider Leben dauerhaft prägt. Die Regisseurin Barbara Zimmermann stellt in ihrer Inszenierung die Entwicklung dieser innigen Mädchenbeziehung in den Vordergrund. In der Intensität des kleinen Theaters Harrys Depot lässt sie das Publikum den aufregenden und oft auch steinigen und holprigen Weg des Erwachsenwerdens hautnah miterleben.

Mitwirkende:
Regie: Barbara Zimmermann; Dramaturgie: Sabine Rothemann; Produktionsassistenz: Cornelia Happersberger; Musik: Ephraim Wegner
Schauspiel: Karoline Fröhlich, Helen Schmeißer

Premiere: Fr 16.10.2009

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